Zum Arzt? Was viele Menschen kennen, ist auch ihren Tieren nicht fremd: Hunde, Katzen, Nager oder Vögel geraten häufig in Panik, wenn’s zum Doktor geht. Vor allem Hunde wittern oft schnell, wohin die Reise führt. Wer seinem Schützling einen stressfreien Tierarztbesuch ermöglichen will, darf vor allem eines nicht: nervös sein.
„Ein Hund ist im Grunde ein Emotions-Seismograph – da kann man noch so cool tun, der merkt, wenn man aufgeregt ist“, so Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH). Deshalb: Grundsätzlich darauf achten, dem Tier keine Nervosität zu übermitteln.
Vor allem Hundehalter können schon früh die Grundlage für entspannte Tierarzt-Besuche legen. Wer etwa kurz nach der Anschaffung des Vierbeiners mal beim Arzt vorbeischaut, ermöglicht dem Tier, sich mit diesem vertraut zu machen. „Der legt dann vielleicht ein Leckerli auf den Tisch“, sagt Tierverhaltenstherapeutin Heidi Bernauer-Münz: „Vielleicht liegt die Praxis sogar so, dass man von dort aus mit dem Hund spazieren gehen kann“, rät Kopernik. Dann kann das Tier die Fahrt und den Ort mit etwas Angenehmem verknüpfen. Eine anstrengende erste Untersuchung führt oft dazu, dass es beim nächsten Mal nur noch schlimmer wird.
Impfungen sind für Tiere nicht schmerzhaft. Um auch Besuche wegen Verletzungen oder Erkrankungen nicht zum Horrorerlebnis werden zu lassen, sollten Hundehalter mit ihrem Tier von klein auf das Anlegen eines Maulkorbs üben. Denn im Ernstfall wird der Arzt genau dies tun.
Bei Katzen macht es sich der Halter leichter, wenn er auf die richtige Transport-Box achtet. Plastikbehälter mit Öffnung nach oben sind am günstigsten, weil sich die Katze aus ihnen vergleichsweise leicht herausholen lässt. Sinnvoll ist es, die Katze schon vor dem ersten Besuch beim Doktor an den Behälter zu gewöhnen. Sitzt das Tier auf dem Behandlungstisch, hat der Arzt oft leichtes Spiel: „Die meisten Katzen sind dann sowieso vor Angst erstarrt“, erläutert Heidi Bernauer-Münz. Bei fluchtwilligen Katzen kann der Halter mithelfen, indem er sie so gut wie möglich festhält. „Das ist nicht schön, aber es vereinfacht die Prozedur.“ Entwischt das Tier, weil der Halter locker gelassen hat, wird die Panik nur noch größer.
Auch bei Nagern wie Meerschweinchen oder Zwergkaninchen heißt es, zuzupacken, so dass sie nicht vom Behandlungstisch hüpfen. Zum Transport bleiben die Kleintiere am besten in ihrem Käfig oder kommen in einen Korb. „Dieser sollte abgedeckt werden“, rät Heidi Bernauer-Münz. Das vermittelt den Tieren Schutz. Ein Ausweg bleibt immer: Wer seinen Schützling – ob nun Hund, Nager, Katze oder Vogel – ständig in Panik verfallen sieht, kann es auch bei einem anderen Tierarzt versuchen.
Vor einem Routinebesuch beim Tierarzt sollten Hundehalter mit ihrem Vierbeiner möglichst spazieren gehen. Das hat den Vorteil, dass das Tier erschöpft bei dem Mediziner ankommt und weniger dazu neigt, nervös oder gar panisch zu werden. Das rät die Tierverhaltenstherapeutin Heidi Bernauer- Münz aus Wetzlar. „Der Hund will dann meist seine Ruhe haben.“
Ratsam sei es auch, für routinemäßige Besuche, zum Beispiel für Impfungen, jene Tageszeit zu wählen, zu der der eigene Vierbeiner normalerweise am wenigsten aktiv ist. Ist das Tier verletzt oder krank, sollte der Tierarzt dagegen ohne Umwege und so rasch wie möglich aufgesucht werden.